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 HERZLICHE UND FÜRSORGLICHE NACHBARSCHAFTEN FÜR ALLE Könntet ihr euch vorstellen? Marie: Ich bin Marie Plattes, 17 Jahre alt, komme aus Weckerath und bin Schülerin an der Bischöflichen Schule St. Vith. Lina: Ich bin Lina Neuens, 17 Jahre alt, aus Rocherath und auch Schülerin an der BS-TI. Warum ist Menstruationsarmut bei Jugendlichen ein wichtiges Thema? Lina: Es war für uns längst überfällig, dass Binden und Tampons für alle bei den Toiletten erhältlich sind, auch in Schulen. Wir konnten nicht nachvollziehen, warum das bei uns noch nicht der Fall ist. Marie: Wir sind im Schülerrat und da ist dieses Thema eines der Schwerpunkte. Lina: Wir schrieben an das Kabinett von Bildungsministerin Klin- kenberg und erfuhren, dass unsere Schule bezuschusst wird. Als wir uns dann an den Direktor wandten, wurde uns jedoch erklärt, dass die Gelder bereits verwendet wurden und es mit den steigen- den Energiepreisen kein Geld hierfür gab. Ist sich unsere Gesellschaft über dieses Problem ausreichend bewusst? Marie: Ich denke nicht. Bevor ich mich damit befasst habe, wusste ich nicht, dass das so ein großes Problem ist. Das ist auch etwas, worüber nicht so viel gesprochen wird. Das ist aber sehr, sehr wichtig. Man braucht Periodenprodukte, daran kommt man nicht vorbei. Wäre das Bewusstsein ausreichend, hätten wir das Projekt gar nicht anmelden müssen. Was habt ihr unternommen, um dieses Problem in eurer Schule anzugehen? Marie: Wir haben uns um die finanziellen Mittel gekümmert und bereits die Körbe in den Haupttoiletten aufgestellt. Wie habt ihr von Cera gehört und der Möglichkeit, finanzielle Unterstützung dafür anzufragen? Marie: Auf unserer Schule wurde im Herbst das Projekt „Mission Erde“ für gesellschaftliches Engagement vorgestellt. Da waren auch Cera-Mitglieder dabei und so konnten wir Zuschüsse beantragen. Lina: Das war eine Starthilfe in Höhe von 800 Euro. Für ein Jahr kostet es 1.000 Euro. Wir haben die Behälter selbst mitgebracht. Unsere Idee ist es, dass unsere Holzabteilung die restlichen Körbe herstellen kann. Welche Auswirkungen hatte die Unterstützung Ceras auf das Projekt? Marie: Diese Erstfinanzierung hat den Stein ins Rollen gebracht. Sonst hätten wir es vielleicht ins Leere laufen lassen. Lina: Dadurch wurde auch mehr darüber gesprochen. Die meisten Schülerinnen waren sehr positiv gestimmt, weil es noch ein bisschen Tabuthema ist, auch wenn es das nicht sein sollte. Aber auch die männlichen Schüler unserer Schule sind durch unsere Aktion ein bisschen sensibler geworden. Eine der Ambitionen Ceras ist es, eine inklusive und barriere- freie Gesellschaft zu fördern. Wie hat Cera hier geholfen? Marie: Mit Cera konnten wir einen Schritt in die richtige Richtung gehen, einen Schritt Richtung Gleichberechtigung. Es ist eine Schule und hier ist es besonders wichtig, dass dies auch für Kin- der und Jugendliche verdeutlicht wird. Lina: Ja, ich denke auch, dass wir durch Cera andere Möglich- keiten hatten, das Thema an die Leute zu bringen. Als wir mit dem Cera-Auswahlausschuss sprachen, haben Sie uns darin bestätigt, dass das das ein wichtiges Thema ist. Wie flicht sich dieses Projekt in Ceras weitere Ambition ein: herzliche und fürsorgliche Nachbarschaften? Lina: Dieses Projekt hat den jugendlichen Mädchen geholfen, sich verstanden zu fühlen. Das fängt bei uns auf der Schule an. Jungs sollten auch dafür sensibilisiert werden. Der Zusammenhalt wird so gestärkt und gemeinsam versuchen wir, an einem Strang zu ziehen. Marie: Genau. Um einfach den Ängsten und der Scham entgegen- zukommen und zu zeigen: ,Hey, das ist gar nicht so ein blödes Thema‘. Und da zu helfen und die Mädchen nicht allein zu lassen. Würdet ihr anderen Verbänden oder Schulen empfehlen, sich für Ceras finanzielle Unterstützung zu bewerben? Warum? Lina: Ja, auf jeden Fall. Gerade auch, weil wir das Gefühl hatten, dass die Menschen bei Cera sich dafür einsetzen wollen und was dafür tun möchten. Ich kann das nur empfehlen. Marie: Ich finde auch, sich für sein Projekt einzusetzen war echt ein Erlebnis, eine sehr positive Erfahrung. LUST, DICH ZU ENGAGIEREN? Fülle das Formular Coopér'acteurs aus.              8 ENGAGE 


































































































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